Ballada

1970 verließ der erste LADA die größte Autofabrik der Welt „AwtoWAS“ in Togliatti an der Wolga. Und wie dieser Strom die Menschen beeindruckt, genauso verzauberte dieser Wagen im Film „Ballada“ die russische Bevölkerung. Der LADA oder „Die Geliebte“, denn so heißt er aus dem russischen übersetzt, eroberte die Herzen der Bevölkerung im Sturm und wurde zum Kultobjekt.

Denn noch heute fährt dieses Fossil noch ein Großteil der ländlichen Einwohner. LADA selbst erzählt ihre Geschichte und zeigt uns das facettenreiche Leben der russischen Menschen, die je nach Altersgruppe ihre eigene Verbundenheit zu diesem Fahrzeug haben. „Ballada“, ein Film der Vergangenheit und Zukunft verknüpft und den Zuschauer auf eine ungewöhnliche Reise mitnimmt.

Drehorte, Regie und Besetzung von „Ballada“

Andreas Maus ist ein deutscher Autor, Journalist und Regisseur. „Ballada“ ist sein Kinodebüt aus dem Jahr 2009. Bekannt wurde er auch durch seine Beiträge bei dem TV-Magazin „Monitor“, bei dem er Konflikte zwischen Russland und Tschetschenien und die deutsche Flüchtlingspolitik mit ihren Problemen zwischen Neonazis und Islamisten analysierte. Seine weitere Dokumentation „Der Kuaför aus der Keupstraße“ erschien 2016 in den deutschen Kinos.

An der Vorlage zum Skript von „Ballada“ wurde er von dem russischen Dichter Victor Jerofejev unterstützt. Die Kameraführung übernahm der in Kasachstan aufgewachsene Eugen Schlegel. 2008 absolvierte er an der Babelsberger Filmhochschule sein Diplom. 2011 wurde der Kinematograph mit dem Max-Ophüls-Preis und 2012 mit dem Grimme-Preis für „The Other Chelsea“ geehrt. Editorin war Lena Rem. Für den Soundtrack sorgte Verena Guido, eine deutsche Chansonsängerin und Instrumentalistin.

Besetzung von „Ballada“ ist das Automobil LADA, mit der Stimme von Nessi Tausendschön, Nikolai Akyschev, Maxim Ivanovitch, Tajana Xristoferov, Michail Parnjev, Murad Arevschatian und Margarita Terechova. Premiere hatte der Film am 13.Januar 2011 mit einer Laufzeit von 93 Minuten.

Handlung vom Film „Ballada“

„Es gibt Leute, die sagen, mit mir ist die Zeit stehengeblieben. Doch was ist schlimm daran, wenn die Zeit stehen bleibt? Meine Hauptbestimmung war, dass ich den Russen ein neues Verhältnis zu den Dingen beigebracht habe,“ zitiert LADA gleich am Anfang des Films. Liebevoll und einfühlsam beginnt die Dokumentation „Ballada“, in der sich das Auto LADA, Gedanken über sich und ihre Besitzer macht. Ja, der LADA ist des Russen liebstes Spielzeug, nicht nur auf dem Land, wo er mit seinen scharfen und kantigen Kurven und seiner Kraft, die schlecht asphaltierten Straßen bewältigt.

Auch in den strengen Wintern dieses rauen Landes überwindet er die schneebedeckten Wege ohne größere Probleme. In den Städten haben die gut betuchten Einwohner, neben einen Wagen aus dem Westen, einen LADA in ihren Garagen stehen. Und eins steht fest: Er ist nicht nur Kult aus einer längst vergangenen Zeit, viele Menschen verbindet zu ihm eine Freundschaft, er ist Partner und Geliebte zugleich. 1970 lief er vom Band, der kommunistisch angehauchte große Bruder vom kleinen Fiat und er hat bis in die heutige Zeit seinen Weg gemacht. Doch was macht ihn zu etwas Besonderem?

Die Legende LADA

Warum ist der Name „LADA“ auch der jungen Generation noch ein Begriff? Das alles beleuchtet Andreas Maus, indem er Menschen in Russland befragt. „LADA“ ist etwas Besonderes, eine Lady, aber zufrieden, selbst wenn sie nur mit billigen Ersatzteilen notdürftig repariert wird. Sie weiß um ihre wichtige Stellung in der Bevölkerung und berichtet dem Zuschauer ausführlich von ihrem Leben. Sie bezeichnet sich als ein Fossil auf vier Rädern, dass selbst dem KGB ein Schnippchen geschlagen hat, da die Menschen durch sie frei und unabhängig wurden. Da ist zum einen Murat aus Armenien, der eigentlich mit einem Spirituosenladen in Moskau erfolgreich werden wollte. Doch das Schicksal meinte es nicht gut mit ihm. Dankbar darüber seine „Schwalbe“ zu haben, kann er sich zumindest mit Schwarztaxifahrten seinen Lebensunterhalt verdienen.

Oder die Polizisten Oleg und Vladimir, deren Lebenstraum es ist einen Terroristen zu stellen, um auf der Karriereleiter hochzuklettern. Solang sich nichts dergleichen ereignet, macht es ihnen aber auch Spaß mit dem LADA Streife zu fahren. Und für Tatjana und Maksim ist das Automobil ihre „Kutsche“ mit der sie ihre Reise aus der Provinz in die Stadt antreten. Für sie ist es wie ein luxuriös gebuchter Urlaub, um Konfekt und Blumen einzukaufen. Und auch Michail und andere Liebhaber des Kultautos können Andreas Maus noch so einige nette Geschichten erzählen.

Filmkritik von „Ballada“

Untermalt ist die Dokumentation „Ballada“ mit der sanften Stimme von Nessie Tauschendschön, die in ihren Dialogen als LADA, dem Zuschauer immer wieder ein Schmunzeln entlockt. Die kastenförmige Erscheinung und die bunten Farben dieses robusten Autos sind das charakteristische Merkmal des LADAS. Mit wenig „Schnick Schnack“ ausgestattet, aber zuverlässig. Nicht mehr unbedingt auf den neuesten Stand liebten und lieben ihn die Russen noch heute. Er ist für sie nicht einfach ein Produkt der Technik, er ist mehr, ein Wesen mit einer Seele.

Und bei seiner Suche das Phänomen LADA näher zu beleuchten, lernte Andreas Maus auch die Menschen dieses weiten Landes kennen und konnte mehr über das Leben in Russland erfahren. Sicherlich steht im Mittelpunkt immer wieder das Auto, doch der Zuschauer erfährt viele Dinge über die Bevölkerung, die diesen Wagen fahren. Mit „Ballada“ gelang dem Regisseur Andreas Maus eine liebevolle Hommage an die Automarke LADA und ein umfangreiches Portrait über die russische Gesellschaft.

Letzte Aktualisierung am 19.03.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API

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